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Auf Augenhöhe //Kontextualisierung des Bismarck Denkmals in Hamburg 



Vision von 

Julia, Leo

Jahr 

2023

Art

Offener internationaler Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck Denkmals im alten Elbpark in Hamburg 2023, 2. Rundgang


Bismarck nimmt Raum ein. Nicht nur physisch durch die alles überblickende Stellung und Größe des Denkmals in Hamburg. Auch seine soziale Rolle und ideologische Präsenz ist seit dem 19. Jahrhundert bis heute markant. Seine Figur ist dabei vielschichtig und kaum greifbar. Fakten, Meinung und Wahrnehmung vermischen sich. Seine Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Staates und gleichsam dessen imperialistische Wirkmacht stehen im Diskurs. Ein Diskurs, der nicht durch die Einordnung Bismarcks in ein binäres Wertesystem von gut oder böse zu lösen ist. Vielmehr fordern die Vielschichtigkeit der Vergangenheit und die Auswirkungen auf die Gegenwart eine ebenso vielschichtige Auseinandersetzung. Die Person Bismarck hat dabei selbst lange genug Raum eingenommen und dominiert. Nun ist es an der Zeit, diesen Raum als solches zurückzufordern bzw. zu erweitern. Damit wird die Möglichkeit geschaffen die Auswirkungen der Vergangenheit und die Verantwortung für die Zukunft neu zu hinterfragen. Den Diskurs zu eröffnen, bedeutet neben der Reflexion Bismarcks auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. So liegen nüchterne Fakten und Daten zu Bismarck zwar vor. Ein emotionales Verständnis und ein daraus resultierender Wahrnehmungswandel können jedoch nur durch eine Debatte auf Augenhöhe gelingen. 

Die Installation „Auf Augenhöhe“ versucht genau diesen emotionalen Dialog durch physische und psychische Stimulation anzustoßen. Die unantastbare Figur Bismarcks wird für das menschliche Maß erfahrbar. Die gesamte Raumintervention wird als prozesshaftes Erlebnis verstanden. Der geschwungene Pfad nach oben fordert ein gewissen Einsatz und Willenskraft. Nicht nur physisch, auch mental ist die Annäherung mit Anstrengung verbunden. Den Weg begleiten verschiedene, teils interaktive Stationen. Dazu dienen speziell gestaltete, halb transparente, halb reflektierende Scheiben. 

Die Installation nutzt Reflexion, Teilhabe, Assoziation, Einblick, Ausblick und Austausch, Mahnung und Bezüge als Methoden der Auseinandersetzung.