POINT OF VIEW AND POINT OF YOU - Dekonstruktion des Weißwurstäquators 

Region ist ein Konstrukt. Sie ist ein Kontext eines Ortes und einer Gemeinschaft, der von Individuen extrahiert wird. Sie hilft, sich zu orientieren und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln. Sie wird über Generationen weitergegeben und reproduziert, manchmal unreflektiert. Das Verständnis für eine Region leitet sich aus spezifischen Eigenheiten ab - von Landschaften und Gebäuden, aber auch von Kulturgütern, Essgewohnheiten oder Verhaltensweisen. Im Alltag können diese Eigenheiten und die daraus resultierenden Abgrenzungen zu anderen Räumen und Regionen permanent und subjektiv neu ausgehandelt werden.

Vorgefertigte Zuschreibungen überlagern jedoch oft eine sich verändernde Realität. So trägt der Begriff "Region" einen gewissen konservativen Unterton, der ein bestehendes, mitunter stereotypes Bild befördert. Durch ständiges Hinterfragen könnten kritisches Hinterfragen könnten kritische Aspekte dekonstruiert weden. 

Auch in Bayern ist ein gewisser Patriotismus zu beobachten. Das Land inszeniert seinen Status als Freistaat Bayern, der unabhängig vom Rest Deutschlands steht. Gefeiert werden die florierende Wirtschaft, das Brauchtum in Tracht und Tanz, die deftige Küche, die landschaftliche Vielfalt und Schönheit und die Nähe zu den Alpen. Im Volksmund spricht man vom Weißwurstäquator, der die bayerischen Gefilde vom preußischen Norden trennt. Wo es keine Weißwurst mehr gibt, liegt also außerhalb der Region. Diese Grenze ist nicht klar definiert, sondern wird je nachdem, wen man fragt, territorial unterschiedlich festgelegt.

Die Weißwurst dient als Archetyp des bayerischen Frühstücks. Sie wäre ein geradezu lächerlicher Archetyp, wenn Bayern selbst sie nicht mit so viel Ernsthaftigkeit als Symbol der eigenen Region durch Regeln des richtigen Verzehrs (Zeit und Art) proklamieren würde. Kann die Dekonstruktion der Weißwurst einen Anstoß zur Dekonstruktion der Region und damit zur Abkehr von starren Konstruktionen geben?

In dieser Vision wird sie im übertragenen Sinne zerlegt. Die Scheiben sind gestalterisch weitergedacht. Als kleine tragbare Hocker können sie überall eingesetzt werden. Da der kommunikative Austausch als unverzichtbar für die gemeinsame Entwicklung der Region angesehen wird, sind die Hocker mit Lautsprechern und einem Mikrofon ausgestattet und können sich untereinander verbinden. Ein integrierter GPS-Sender ermöglicht die Aufzeichnung des Standortes und des Bewegungsmusters.

Das Suchen und Finden der Region wird zu einer interaktiven Erfahrung. Durch die tatsächliche Beteiligung am Bewegen der Hocker, durch Gespräche über Kilometer hinweg und durch das Verfolgen der Positionen in der Projektion. Unkonventionell und mit einem Augenzwinkern führt die Dekonstruktion der Weißwurst zur prozesshaften Wiederentdeckung eines regionalen Selbstverständnisses.

Region ist ein Konstrukt. Durch ständiges Hinterfragen könnten kritische Aspekte der Region de- konstruiert und inklusive räumliche Unverständnisse neu verhandelt werden.

In Bayern ist ein gewisser Patriotismus zu beobachten. Das Land inszeniert seinen Status als Freistaat Bayern, der unabhängig vom Rest Deutschlands steht. Im Volksmund spricht man vom Weißwurstäquator.

Die Weißwurst dient als Archetyp des bayerischen Frühstücks.

In dieser Vision wird sie im übertragenen Sinne zerlegt. Als kleine tragbare Hocker können sie überall eingesetzt werden.

Die Hocker sind mit verschiedenen Add-Ons ausgestattet

Das Projekt startet in mehreren Städten Bayerns. Überall in der Umgebung könnten die Hocker überraschend im Stadtgebiet auftauchen und weit draußen auf dem Land, wenn sie jemand dorthin bringt.