Vision von | Julia |
Jahr | 2024 |
Art | Konzept |
Der Europaplatz steht im Gesamtzusammenhang mit der Augustaanlage und dem Friedrichsplatz. Diese Bedeutung wird zukünftig durch eine Fortführung der Achsensymmetrie vermehrt betont. Dabei behält der Platz einen eigenen starken Charakter und wird so zum identitätsstiftenden Stadtportal im Osten Mannheims. Das Planetarium und die europäische Idee geben den Gestaltungsimpuls. Unter dem Motto „Nach den Sternen greifen“ wird mit Topografie, Vegetation und Belägen eine besondere Atmosphäre kreiert.
In der Verlängerung von der Augustaanlage kommend, entsteht ein neuer Eingangsbereich für das Planetarium. Die lineare, barrierefreie Wegeführung wird durch verspringende Pflastersteine ergänzt. Beleuchtung und Ausstattung sind spielerisch Himmelskonstellationen nachempfunden. Hinter dem Gebäude schiebt sich in einer Achse mit der Augustaanlage ein mit Sandstein gefasster Riegel aus der Wiesenfläche dem Himmel entgegen - der Boulevard der Träume. Eine Allee aus Zierkirschen mit verschiedenen Blühaspekten folgt der Bewegung und dient als Hingucker von der Straße aus. Die barrierefreie Zuwegung zum Planetarium und durch den Europaplatz ist mit griffigen Belägen und entsprechend ausformulierter Topografie gegeben.
Die starke Geste aus Topografie und Vegetation steht im Kontrast zu naturbelassenen Flächen. Die Bestandsgehölze werden erhalten und zurückgeschnitten. Standortgerechte extensive Wiesenflächen etablieren sich auf den Grünflächen. Sie bewegen sich sanft im Wind und ahmen die Schnelligkeit und Dynamik des fließenden Verkehrs nach. Durch ein Mahdkonzept können je nach Bedarf - etwa während der Veranstaltungen durch das Planetarium - offene Flächen entstehen. Entlang der Straßen entstehen Mulden mit Regengärten - hier sammelt sich das anfallende Oberflächenwasser der Aspahltflächen und wird über die Pflanzung gefiltert und im Untergrund versickert. Auch um das Planetarium entsteht ein Regengarten - er dient hier gleichsam als subtile Barriere und schützt die empfindlichen Bereiche der Anlage. Der Erdaushub formt den Riegel in der Mitte.
Die Bereiche im Norden und Süden der B37 werden als „Sternhaufen“ durch ein lockeres System an Baumpflanzungen verdichtet. Im Norden unterhalb des Friedensplatzes, wo die Lärmbelastung geringer ist, entstehen zusätzlich kleine Lichtungen mit Trittsteinen. Der Aushub der Regengärten lässt auch hier eine leichte Hügellandschaft entstehen. Die
Wegeführung konzentriert sich an den Rändern der Grünflächen, sowie auf der zentralen Mittelachse auf dem Europaplatz.
Grundsätzlich sieht das Konzept neben der repräsentativen Rolle des Europaplatzes eine extensive Nutzung der Fläche vor. Der Platz schottet sich nicht nach außen ab. Vielmehr bildet die Zierkirschenallee ein subtiles Zentrum, das durchwandert werden kann und einen
weiß bis rosafarbenen Blütenhimmel offenbart. Durch die leicht erhabene Position schweift der Blick über die wogenden Wiesenflächen und zu den „Waldrädern“. Auf den warmen Sandsteinen, die als Sitzkante fungieren, kann verweilt werden. Je nach Pflege ist die Fläche
wilder oder offener, kann verschwinden und wieder freigelegt werden. Diese Erfahrung reiht sich in die Geschichte des Ortes ein, der verschiedene Impulse erlebte. Was als innovatives Prestigeprojekt der Nationalsozialisten begann, durch das Planetarium und den Veranstaltungsort der Palazzo Varieté GmbH seinen Charakter wandelte, jedoch weiterhin vorrangig als Infrastrukturknoten fungierte, soll zukünftig ein Ort für grüne Innovation werden. „Nach den Sternen greifen“ bedeutet für den Europaplatz und für die Stadt Mannheim, dass die Transformation weitergehen kann. Die freien Flächen bieten das Potential sich wechselnden Umständen anzupassen und auf zukünftige Bedürfnisse zu reagieren.